Ich bin mal eben in China…

Das letzte Großprojekt von Forum Arbeitswelten lag im Aufbau von Arbeiterkontakten von Unternehmen in beiden Ländern. Meist begreifen sie  sich lediglich als Beschäftigte „ihres“ Betriebes. Sie haben vielleicht  noch einen Bezug zu Schwesterbetrieben in ihrer Region oder ihrem Land,  aber nur selten zu denen im „Ausland“. Belegschaften in den  verschiedenen Ländern wissen wenig oder gar nichts über die Lebens- und  Arbeitsbedingungen ihrer Kolleg*innen im anderen Land. Das über zwei Jahre laufende Projekt hatte unter der repressiveren Politik Chinas mit zahlreichen Hürden zu kämpfen, doch es gelang auch, einen direkten Austausch von Arbeiter*nnen beider Länder zu ermöglichen. Die Ergebnisse dieses Austauschs wurden in einer 74 seitigen Broschüre zusammgengefasst. Sie erschien in einer deutschen und einer chinesischen Ausgabe. Die Sozialistische Zeitung SoZ besprach das Heft:

Ein Restaurant in einem Arbeiterdorf nahe eines chinesischen  Amazon-Betriebsgeländes. Es hatte sich herumgesprochen, dass Besuch aus  Deutschland dort aufkreuzen würde. Dennoch war man unsicher, wieviele  der chinesischen Beschäftigten kommen würden. Das Treffen fand während  der Schicht statt und die KollegInnen mussten extra Überstundenabbau  beantragen.Sechs bis sieben sind neugierig genug. Wie sich herausstellt, arbeiten  sie in Vorgesetzten- und Spezialistenpositionen, sind aber durchaus  auskunftsfreudig. Es wird ein ausgelassener Abend mit AmazonkollegInnen  aus Deutschland und China sowie Engagierten, die den Austausch  ermöglicht haben. Was Bad Hersfelder KollegInnen schon in Frankreich und  Polen erleben durften, erfahren sie nun auch in China – hier fährt  Amazon die gleiche Strategie. Auch in China liegt der Lohn etwas  oberhalb des Mindestlohns, Arbeitsbedingungen und -abläufe sind ähnlich. Im Gegensatz zum europäischen oder amerikanischen Markt, hat Amazon in  China nur einen geringen Marktanteil. Da sollte es doch nahe liegen,  sich gemeinsam als internationale Arbeiterklasse zu organisieren...

Zur Rezension der SoZ

Zur Onlineausgabe der Broschüre als PDF