Zwangsarbeit in China

Inwieweit profitieren ausländische Konzerne?

  • Peking streitet es ab und den Unternehmen im Ausland ist davon angeblich nichts bekannt.
  • Doch wer in der Nanchang mit den Menschen spricht, hört: In dortigen Fabriken kommt es zur Zwangsarbeit.
  • Von der könnten auch deutsche Unternehmen profitieren

Nanchang.  Erneut gibt es  Medienberichte, die auf Zwangsarbeit in China hindeuten. Davon, dass  dort Uiguren gegen ihren Willen in Fabriken schuften, sollen auch  mehrere deutsche Großkonzerne profitieren. Darunter laut NDR:  Volkswagen, Daimler, Puma, Adidas, BMW, Bosch und Siemens. Sie sollen  unter anderem Vorprodukte von Lieferanten beziehen, bei denen Uiguren  von der chinesischen Regierung zur Arbeit gezwungen werden. Die  muslimische Minderheit beklagt schon länger, von der chinesischen  Regierung massiv unterdrückt zu werden - was auch unabhängige Berichte  bestätigen.

Wie die Unterdrückung aussieht, zeigt  sich an einer Fabrik in Nanchang. Dort werden Bildschirme, Kameras und  Fingerabdruck-Scanner produziert, die an Technologie-Giganten wie Apple  oder Lenovo gehen. Sie liegt in einem belebten muslimischen Viertel -  doch die meisten Uiguren, die in dem Werk arbeiten, sind auf einem von  einer Mauer umgebenen und bewachten Gelände isoliert. Ihr Ausgang ist  beschränkt, sie dürfen ihrem muslimischen Glauben nicht nachgehen und  müssen spezielle Abendschulen besuchen, wie Anwohner und Arbeiter  berichten.(...)

Die Arbeitsbedingungen sind mit Blick auf Bezahlung und Einschränkungen unterschiedlich. Anwohner der Ofilm-Fabrik in Nanchang erzählen, die  Uiguren würden zwar wie andere Arbeiter bezahlt. Allerdings dürften sie das Gelände nicht verlassen oder beten - anders als etwa die ebenfalls muslimischen Hui-Chinesen, die vom Staat als weniger bedrohlich  angesehen werden. “Wenn Du Uigure bist, hast Du nur zwei Mal im Monat Ausgang”, sagt ein  Händler, der mit Arbeitern gesprochen hat. “Die Regierung hat  entschieden, dass sie zu Ofilm kommen, nicht sie haben das entschieden.”(...)

Mehr als 80.000 Angehörige der muslimischen Minderheit seien seit 2017 interniert und anschließend in andere Landesteile verbracht worden  worden, heißt es im Bericht “Uyghurs for Sale”. Die Umstände der  Arbeitertransfers und die Arbeitsbedingungen legten nahe, dass es sich  schlussendlich um Zwangsarbeit handele, zitiert die Tagesschau die  Untersuchung.(...)

Der vollständige Bericht bei RND vom 6.3.2020

Der schweizer Infosperber zum gleichen Thema.

Anmerkung: Nanchang liegt nicht in Xinjiang (amtliche Bezeichnung: Uigurisches Autonomes Gebiet Xinjiang), sondern in der Provinz Jiangxi im Südosten Chinas.