February 19, 2020

Arbeitskämpfe in China und ihre Perspektiven

Veranstaltung in Berlin am Freitag, den 27.3.2020 ist abgesagt!

Arbeitskämpfe in China und ihre Perspektiven

Veranstaltung und Workshop:

Neuer Termin wird bekanntgegeben!

im Salon der Rosa Luxemburg Stiftung und dem IG-Metal Haus, Berlin

Bis zur Mitte dieses Jahrhunderts will die herrschende Kommunistische Partei China zur stärksten Wirtschaftsmacht der Welt machen. Mit dieser Zielrichtung baut sie seit dem Parteitag Ende 2012 ihre Position in Wirtschaft und Gesellschaft auch gegen Widerstände weiter aus, u.a. mit ihrer Präsenz in Betrieben, Schulen und Universitäten. Kleine Schritte einer eigenständigen, parteiunabhängigen Beteiligung der Bevölkerung an großen Veränderungen, die etwa im Umweltbereich oder in den industriellen Beziehungen in den letzten Jahren entwickelt worden waren, wurden zurückgenommen.

Auch bei der Austragung von Arbeitskonflikten wurde die Opposition unterdrückt. Dies bezeugen die Inhaftierung, Drangsalierung und Einschüchterung Hunderter Aktivist*innen und Rechtsanwält*innen, die sich kritisch mit der Arbeitswelt auseinandersetzen, seit 2015. Deren internationale Kontakte wurden unter Generalverdacht gestellt und in der Folge eingeschränkt. Viele von ihnen wurden erst nach monatelanger Haft freigelassen.

Trotz wachsender Repression kam es in China, wie die Streik-Statistik von China Labour Bulletin zeigt, in den Jahren 2015-2019 zu 9.845 Protestaktionen und Streiks. Einige von ihnen wurden auch außerhalb Chinas aufmerksam verfolgt und führten zu Solidaritätsaktionen. Zwei sehr unterschiedliche Beispiele hierfür sind die Kämpfe gegen Leiharbeit bei der VW-Niederlassung im nordchinesischen Changchun 2017-2018 und die Arbeitskonflikte 2018-2019 in der Fabrik JASIC im südchinesischen Shenzhen, bei der die Arbeiter*innen eine von dem parteigesteuerten Gewerkschaftsbund ACFTU unabhängige Gewerkschaft forderten.

Um Fragen wie diese wird es auf der Veranstaltung gehen:

Können Arbeitskämpfe, die auf eine soziale Veränderung abzielten, auch  als Kritik an den kapitalistischen Produktionsverhältnissen in  China gesehen werden?

Wie sind sie aus marxistischer Perspektive zu bewerten?

Was werden die Arbeiter*innen tun, wenn kapitalistische Krisen das  Wirtschaftswachstum beenden und große soziale Verwerfungen  eintreten?

Wie können geeignete internationale Solidaritätsaktionen heute aussehen?

Programm:

Freitag, den (....), 19:00 bis 21:30 Uhr

Öffentliche Veranstaltung gemeinsam mit der Rosa Luxemburg Stiftung auf  Englisch und Deutsch mit Simultanübersetzung

im Salon der Rosa Luxemburg Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin

19:00 Begrüßung und Einführung durch die Veranstalter

19:15 Herr Jake Lin

Haben die jüngsten Arbeitskonflikte in China ein emanzipatorisches Potential für soziale Veränderungen? Einschätzungen und Ausblick

19:45 Frau Tian Miao
Der Arbeitskonflikt bei JASIC   -

ein Arbeitskampf mit Unterstützung marxistischer Student*innen

20:15 Herr Xu Hui

Kommentare zu den Vorträgen und Fragen an die Referent*innen

20:25 - 21:30 Plenumsdiskussion


Samstag, den (...) 2020, 9:30 - 17:30

Workshop zur Fortsetzung und Vertiefung der Diskussion
(Anmeldung erforderlich)

im IG Metall-Haus, Alte Jakob Str. 149, 10969 Berlin (Kreuzberg)

9:30 Begrüßung

9:45 Herr Au Loongyu zugeschaltet via Skype

Welche Bedeutung hat Hong Kong für Veränderungen in China und   welche Rolle spielen dabei kapitalismuskritische Organisationen?

Vortrag und Diskussion via Skype

11:15 Kaffeepause

11:30 Schlussfolgerungen für internationale gewerkschaftliche Solidarität mit Arbeiter*innen in China - Plenumsdiskussion

13:00 Abschluss und gemeinsames Mittagessen

15:00 - 17:30 Mitgliederversammlung des Forum Arbeitswelten e.V.

Auch Nicht-Mitglieder sind als Gäste willkommen


Referenten:

Herr Jake Lin, (PhD), promovierte an der Victoria University of Wellington in  Neuseeland und ist seit 2019 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld. Seine Forschungsschwerpunkte sind Arbeitspolitik und soziale Bewegungen, Ungleichheit und Kapitalismus in China, Ostasien und Pazifik.

Frau Tian Miao (M.A.)  machte ihren ersten Universiätsabschluß hat sie an der Sun Yet-sen  University in Guangzhou 2012 und ist Doktorandin am Institut für  Sozialforschung der Universität Frankfurt, mit dem Schwerpunkt  Gewerkschaften und Kollekivverhalndlungen sowie Arbeitsbeziehungen inner- und außerhalb Chinas.

Herr Xu Hui (M.A.) machte seinen ersten Universitätsabschluß an der Sun Yet-sen University in Guangzhou und ist als Stipendiat der Rosa Luxemburg Stiftung Doktorand an der Universität in Jena zum Thema Arbeitsbeziehungen  und Automatisierung der Produktion in China.

Herr Au Loongyu - zugeschaltet per Skype aus Hong Kong - ist unabhängiger linker Publizist mit zahlreichen Veröffentlichungen zur Entwicklung der VR China und Redakteur der Internetwebsite Borderless Movementin Hong Kong (https://borderless-hk.com/). Er ist seit Ende der 70er Jahre engagiert in sozialen und gewerkschaftlichen Bewegungen in Hong Kong.

Tagungsleitung

Peter Franke, Forum Arbeitswelten e.V. (www.forumarbeitswelten.de)
Am Alten Stadtpark 67, 44791 Bochum,

Tel. 0234 –579 6898; e-mail: forumarbeitswelten@fuwei.de

Anmeldung zum Workshop:

Wir bitten um schriftliche und verbindliche Anmeldungper e-mail oder Post für die Teilnahme am Workshop mit Angabe von Namen, Adresse, Telefonnummer und e-mail  bis zum 21. März 2020 an Peter Franke, Forum Arbeitswelten e.V.

Die Teilnahmemöglichkeit wird bestätigt.

Teilnahmebeitragbeträgt € 10,00zur Deckung eines kleinen Teils der Kosten des Workshops.

Unterbringung:

Es steht nur ein begrenztes Zimmerkontingent in nahegelegenen Gästehäusern zur Verfügung, die nach Eingang der Anmeldungen vergeben werden.

Der Kostenbeitrag für die Unterbringung mit Frühstück im Doppelzimmer beträgt € 30 (zzgl. € 10 im Einzelzimmer); für Geringverdienende im DZ € 20.

Kinderbetreuung

wird für Kleinkinder am Samstag wähend des Workshops organisiert. Bitte bei der Anmeldung mit Namen und Alter angeben.

Fahrtkosten

Die Fahrtkosten können bei Beantragung mit der Anmeldung bis zur Hälfte einer normalen DB-Fahrkarte übernommen werden.

Der Workshop wird unterstützt von der Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt