Chinesische Unternehmen in Deutschland
Die Unternehmen unter chinesischer Führung ändern ihr Auftreten in Deutschland.
Anfangs galt die Direktive: keine Regelverstöße, keine schlechte Presse. Außerdem kannten sich die Chinesen noch nicht sonderlich gut auf dem deutschen Markt und mit den deutschen Gesetzen aus. Viele wussten zum Beispiel gar nicht, dass Arbeitnehmervertreter in Aufsichtsräten mitbestimmen oder Betriebsräte bei der Personalauswahl mit am Tisch sitzen. Das hat man sich eine Zeit lang erstmal angeschaut und weitgehend akzeptiert.
schrieb die Böcklerstiftung in einem Bericht unter dem Titel „Ihr müsst euch an Regeln halten!“
Shuwen Bian beobachtete aktuell Veränderungen der Mitbestimmungspraxis in Betrieben mit chinesischen Investoren unter der Überschrift "Der abwesende Partner in der Sozialpartnerschaft" ebenfalls im Rahmen der Hans-Böckler-Stiftung.
Chinas Probleme werden deutschen Firmen gefährlich
Das mäßige Wachstum der chinesischen Wirtschaft bekommen auch deutsche Konzerne wie Volkswagen zu spüren. (...)
Allen voran bekommt das Volkswagen zu spüren: (...) Einst Marktführer in China, verkauften die Wolfsburger dort 2024 nur noch 2,9 Millionen Autos. Das sind gut 300.000 weniger als im Jahr zuvor. (...)
Doch seit der Pandemie stottert die chinesische Wirtschaft. Das Wachstum betrug 2024 nach Angaben des IWF 4,8 Prozent - zu wenig, um 1,4 Milliarden Chinesen zu versorgen. Die chinesische Bevölkerung wächst seit fünf Jahren nicht mehr und altert massiv. Der Konsum ist seit langem schwach. Haes berichtete von Beamten, die seit sechs Monaten keine Gehälter bekommen. "Das wird das Vertrauen in die Regierung nicht stützen."
Betriebsratswahl
Nach fristloser Kündigung: Zoff bei chinesischem Batteriehersteller CATL am Erfurter Kreuz
Eine Wahl zum Betriebsrat im Arnstädter Werk des chinesischen Batterieherstellers CATL hat jetzt ein juristisches Nachspiel.
„Noch im Sommer begrüßte der Arbeitgeber meine mögliche Kandidatur für den Betriebsrat“, berichtete Louisa von Freytag Löringhoff am Montagmorgen vor dem Werkstor des chinesischen Batterieherstellers CATL am Erfurter Kreuz bei Arnstadt. (...) „In einem Gespräch verwies der Arbeitgeber auf einen Interessenkonflikt seinerseits zwischen der Tätigkeit als Betriebsrätin und der am Arbeitsplatz“, erinnert sich Louisa von Freytag Löringhoff. Am Mittwoch vergangener Woche habe sie dann eine fristlose Kündigung erhalten – ohne nähere Angabe von Gründen für die Entlassung.
IG Metall stellt die meisten Betriebsräte bei CATL
Die IG Metall-Liste »Charged for a Works Council« ging bei der Wahl zum Betriebsrat beim chinesischen Batteriehersteller CATL in Arnstadt (Thüringen) als stärkste Kraft hervor. Sie hat zwei Drittel der Sitze gewonnen und wird künftig 10 von 15 Sitzen im Betriebsrat besetzen. Insgesamt waren 23 Kandidatinnen und Kandidaten aus sechs Nationen auf der Liste der Metaller angetreten.
Kündigungsversuch für Gewerkschaftsarbeit
Sieg auf ganzer Linie für Louisa gegen CATL!
Was war geschehen? Louisa hat als einzige Kandidatin für die IG Metall zum Betriebsrat beim Batterie-Weltmarktführer CATL im Verwaltungsbereich kandidiert. Daraufhin wurde ihr mit Versetzung gedroht und die IG Metall aus dem Namen ihrer eingereichten Liste gestrichen. Als Union-Bashing kritisierte sie das offensiv in ihrem Wahlkampf. Daraufhin erhielt sie eine fristlose Kündigung in der Woche vor der Betriebsratswahl. (...)
Mit dem Rechtsschutz der IG Metall reichte Louisa Kündigungsschutzklage ein und bestand auf ein Urteil! Noch vor dem Kammertermin am Freitag, dem 14. Februar, kapitulierte CATL nun auf ganzer Linie und zog die Kündigung vollständig zurück.
Über die harten Auseinandersetzungen in Deutschland bei Metalfloat, einem der größten Metall-Recyclingunternehmen Chinas, wurde bereits hier berichtet.