Debatten im Netz trotz Zensur
Es gibt Blogger und Influencer, die nicht vor sozialen und politischen Themen zurückschrecken
Netzaktivist Teacher Li, der eine internationale Reichweite hat, verbreitet das Video einer Bloggerin, die sich über die Lohnsituation chinesischer Arbeiter Gedanken macht:
Eine Bloggerin hat ein Video veröffentlicht, in dem sie sagt, dass der Grund für die Armut der Arbeiter nicht Faulheit, sondern Ausbeutung sei.
Die Bloggerin rief dazu auf, Unternehmen mit Monatslöhnen von unter 4.500 Yuan [540 €] zu schließen, um den Markt nicht zu verzerren.
Sie zitierte einen Fall, in dem ein Bergwerk in Henan auf seiner Jahresversammlung die Mitarbeiter entscheiden ließ, wie viel sie vom angehäuften Gewinn wollten, und Pang Donglai schüttete 95 % der Unternehmensgewinne an die Mitarbeiter aus und machte trotzdem Gewinn.
Das Video wurde am 19.6.2025 im Kanal von Teacher Li gespiegelt.
Solche Beiträge werden nicht automatisch gelöscht. So lange sie keine Streikaufrufe oder andere unerlaubte Aussagen beinhalten, haben sie eine Chance geduldet zu werden. Kritischere und provokantere Postings verschwinden meist nach kurzer Zeit aus den Netz, doch sie werden gesehen, von einigen heruntergeladen und an anderer Stelle wieder veröffentlicht, wo sie nach einer Weile auch gelöscht werden. Einzelne Beiträge werden im Ausland jenseits der "great Chinese Firewall" gepostet und können via VPN erreicht werden. Die Chinesische Netzcommunity hat sich auf die allgegenwärtige Zensur eingestellt. Bei diesem Katz und Maus Spiel mit den Zensoren verbreiten sich Informationen und Debattenbeiträge und spielen eine Rolle in den sozialen Auseinandersetzungen und Arbeitskämpfen.