Die feministische Debatte hat Chinas Popkultur und Mainstreammedien erreicht
#MeToo, juristische Auseinandersetzungen und feministische Popsongs
Sexuelle Belästigung in China
Ein hochkarätiger Fall von sexueller Belästigung hat die Unzulänglichkeit der chinesischen Gesetze im Umgang mit dem wenig beachteten Problem im Land aufgezeigt
Die internationalen #MeToo-Proteste im Jahr 2018 führten dazu, dass chinesische Universitäten zum Ground Zero für Fälle von sexueller Belästigung wurden. Diese verbreiteten sich in den sozialen Medien, wo sie von staatlicher Seite gelöscht wurden. Nur sehr wenige dieser Frauen haben den juristischen Weg eingeschlagen, da dies für das Opfer mit persönlichen und Reputationskosten verbunden wäre. Das chinesische Justizsystem hat sexuelle Belästigung nur zögerlich als Mißstand in der Gesellschaft anerkannt. Erst 2005 erließ die Regierung die erste nationale Gesetzgebung, die sexuelle Belästigung verbietet. Im Juni 2020 gab es den ersten erfolgreichen Prozess wegen sexueller Belästigung in der Geschichte des chinesischen Rechtssystems.
Der indische Sender CNBCTV18 am 7.12.2020
Chinesischer Popsong bricht Tabus über häusliche Gewalt
'LÖSCHE MEINEN NAMEN': Das Lied "Xiao Juan" der populären Sängerin Tan Weiwei hat die immer wiederkehrende Tragödie von Frauen, die von ihren Partnern geschlagen, angezündet oder getötet werden, ins Rampenlicht gerückt
In der Flut von Kommentaren unter dem Video von Tan Weiweis (譚維維) neuester Single fasste einer die wachsende Wut der chinesischen Frauen zusammen: "Der Aufschrei der Zeit sollte nicht begraben werden. Dies ist ein Kriegslied."
Vor einem halben Jahr veröffentlichte Tan, eine der populärsten Sängerinnen Chinas, Singles aus ihrem Album "3811". Die Lieder erzählen Geschichten von Frauen: eine Taxifahrerin, eine Wohltätigkeitsarbeiterin, eine alleinerziehende Mutter, eine 60-jährige Frau, die nicht lesen kann. Ihre neueste Single hat jedoch den größten Eindruck hinterlassen, da sie zu einem wichtigen Zeitpunkt in Chinas Auseinandersetzung mit geschlechtsspezifischer Gewalt und Belästigung erscheint.
Wie Frauen in der Unterhaltungsbranche dafür kämpften, weibliche Inhalte im Jahr 2020 in den Vordergrund zu rücken
Das Jahr 2020 war ein Wendepunkt für weibliche Stimmen, die tief verwurzelte soziale Themen in China aufgreifen.
Im Jahr 2020 geht der Kampf in China weiter, um Themen rund um sexuelle Belästigung, Vergewaltigung, häusliche Gewalt, allgegenwärtige Frauenfeindlichkeit und andere Themen, die eng mit der Situation von Frauen verbunden sind, eine Stimme zu geben. Fernsehsendungen, Sängerinnen und Schauspielerinnen verleihen einer wachsenden Welle prominenter feministischer und aktivistischer Themen ihre Stimmen, wie Xianzi, die Aktivistin, die den Fernsehmoderator Zhou Jun verklagt, weil er sie 2014, als sie Praktikantin war, zu einem Kuss gezwungen hat.