February 13, 2021

Kämpfe entlang der Neuen Seidenstraßen III

Chinesisches Kapital global und entflammende Arbeiterproteste

Kämpfe entlang der Neuen Seidenstraßen III

Kambodscha:

Regierung erklärt, dass Arbeitgeber während des Streiks Prämien für längere Betriebszugehörigkeit zahlen müssen

Arbeiter versammelten sich den zweiten Tag vor der Y & W Garment Co Ltd im Dorf Prek Chrey der Gemeinde Spean Thma im Bezirk Dangkor in Phnom Penh, um zu protestieren. Die Demonstranten trugen Schilder und blockierten eine öffentliche Straße und forderten den chinesischen Eigentümer der Fabrik auf, ihre Forderungen zu erfüllen.
Der Minister für Arbeit und Berufsausbildung, Ith Sam Heng, hat eine Mitteilung für Unternehmen und deren Beschäftigte herausgegeben, in der er ankündigt, dass alle neu aufgelaufenen und noch ausstehenden Prämienzahlungen in diesem Jahr an die Arbeiter ausgezahlt werden sollen.
(...) Das Ministerium rief Arbeitgeber und Arbeitnehmer dazu auf, gemeinsame Interessen in den Vordergrund zu stellen und verantwortungsvolle Lösungen für eine nachhaltige Harmonie im Arbeitsumfeld zu finden.
Unabhängig davon versammelten sich am 21. Januar schätzungsweise 6.000 Arbeiter, um den zweiten Tag vor der Y & W Garment Co Ltd im Dorf Prek Chrey der Gemeinde Spean Thma im Bezirk Dangkor von Phnom Penh zu protestieren.
Die Demonstranten trugen Schilder und blockierten eine öffentliche Straße und forderten den chinesischen Eigentümer der Fabrik auf, ihre Forderungen zu erfüllen.
Eine Frau, die dort seit fünf Jahren arbeitet und anonym bleiben wollte, sagte, dass die Verhandlungen mit dem Unternehmen in eine Sackgasse geraten seien und die Arbeiter sich ohne weitere Möglichkeiten zu den Protesten entschlossen hätten.
"Bis eine Lösung erreicht ist, werden wir weiter protestieren und die Straße blockieren. Die Fabrik hat die Auszahlung von Dienstaltersprämien und Abfindungen weiter hinausgezögert. Wir können nicht mehr warten", sagte sie.
Einige Arbeiter beschuldigten die Polizei, Gewalt angewendet und einen Arbeiter verhaftet zu haben, aber die Polizei bestritt diese Anschuldigung.
Der Polizeichef von Dangkor, Chim Sitha, sagte The Post am 21. Januar, dass die Polizei weder Demonstranten verhaftet noch Gewalt gegen sie angewendet habe.
(...) Die Demonstranten warnten, dass sie die Straße auf unbestimmte Zeit blockieren könnten, bis eine Lösung erreicht ist.

Phnom Penh Post 21.1.2021

Sri Lanka:

Sri Lanka gibt grünes Licht für ein von Indien unterstütztes Hafenprojekt trotz Protesten der Gewerkschaften

Wochen nach dem Besuch des indischen Außenministers in Sri Lanka hat Präsident Gotabaya Rajapaksa grünes Licht für das von Indien unterstützte Hafenprojekt in Colombo gegeben. Das Projekt, das zuvor nach Protesten von Gewerkschaften auf Eis gelegt wurde, wird zu einer Zeit genehmigt, in der die Inselnation eine finanzielle Rettungsleine in Höhe von 2 Milliarden Dollar von Neu-Delhi sucht.
(...) Das Geschäft war nach Protesten der srilankischen Gewerkschaften auf Eis gelegt worden. Aber Rajapaksa sagte, dass "das ECT [East Container Terminal] nicht verkauft oder verpachtet wird". Die Gewerkschaften des Hafens haben sich gegen jede ausländische Beteiligung am ECT gewehrt.
(...) Er weist darauf hin, dass China der einzige andere große ausländische Investor im Land ist. Es ist bekannt, wie Sri Lanka der wirtschaftlichen Schuldenfalle-Strategie Chinas zum Opfer gefallen ist. Nachdem Colombo nicht in der Lage war, die massiven chinesischen Kredite zurückzuzahlen, musste es schließlich 2017 den Hambantota-Hafen für 99 Jahre für 1,12 Milliarden Dollar an China Merchant Port Holdings Limited verpachten.

Eurasian Times 25.1.2021

Kambodscha:

Streikende Arbeiter gehen zurück an die Arbeit

Mehr als 200 streikende Fabrikarbeiter in der Provinz Svay Rieng haben sich bereit erklärt, zur Arbeit zurückzukehren und den Betrieb wieder aufzunehmen, nachdem ihr Arbeitgeber versprochen hatte, eine Liste von Forderungen zu erfüllen.
Zu ihren Forderungen gehörten Verbesserungen der Einrichtungen, die Zusicherung, dass sie nicht ohne triftige Gründe für Fehlverhalten entlassen werden, die Vereinfachung der Verfahren zur Beantragung von Urlaub und die Wiedereinstellung einiger Arbeiter, die ihrer Meinung nach zu Unrecht entlassen worden waren.
Die Arbeiter forderten auch, dass Überstunden freiwillig und ohne Zwang angeboten werden. Beschäftigte, die vor Ablauf ihres Vertrages entlassen wurden, sollten den verbleibenden Verdienst ausbezahlt bekommen, der im jeweiligen Vertrag festgelegt ist, und fünf Prozent des sogenannten 13. Monatsgehalts und alle weiteren Bonuszahlungen sollen bis zum jeweils 10. des folgenden Monats.
Master Blacksmith ist im Besitz eines chinesischen Staatsbürgers und produziert Spielzeug in der Sonderwirtschaftszone Shandong im Dorf Chrey Thom in der Gemeinde Prey Angkunh in der Stadt Bavet und beschäftigt mehr als 600 Arbeiter. Die Proteste von mehr als 200 der Arbeiter hinderten die anderen daran, die Fabrik zur Arbeit zu betreten.

Phnom Penh Post 26.1.2021

Myanmar:

Arbeiter der Bekleidungsindustrie Myanmars verklagen Fabrikmanager wegen schwerer Drohungen

Die Gewerkschaft einer lokalen Bekleidungsfabrik in Yangon bringt schwere Anschuldigungen gegen den Betriebsleiter vor, nachdem einer ihrer Führer nach einer Gerichtsverhandlung angegriffen wurde.
Ko Pyae Sone Aung, Vorsitzender der [chinesischen] Unique HTT Bekleidungsfabrik, sagte, dass Ko Zaw Hein, einer der Gewerkschaftsführer, eine Gehirnerschütterung erlitt, nachdem er auf dem Heimweg am 15. Januar von zwei nicht identifizierten Verdächtigen angegriffen wurde, nachdem er an einem Konflikt zwischen den Arbeitern und den Fabrikeigentümern teilgenommen hatte.
Der Angriff fand angeblich einige Stunden nach einem Streit zwischen dem Opfer und dem Fabrikleiter statt, bei dem letzterer gesagt haben soll, dass er die Gewerkschaftsführer beseitigen kann, indem er Leute aus China anheuert.
Die Fabrikbesitzer verklagten am 22. Januar sieben Gewerkschaftsführer vor dem Hlandg Tharyar (East) Township Gericht. Als die Arbeiter am 22. Januar die Klageschrift vom Gericht abholen wollten, soll der Fabrikleiter die Drohung ausgesprochen haben und als Ko Zaw Hein vom Gericht nach Hause ging, wurde er angegriffen.
Ko Zaw Hein leidet nach Angaben der Arbeiter an einer Gehirnerschütterung und Kopfschmerzen als Folge des Angriffs, aber es ist noch nicht geklärt, ob er innere Verletzungen erlitten hat. (...)

Myanmar Times 27.1.2021

Sri Lanka:

Die Adani Group schlug selbst eine Änderung des Hafenterminaldeals vor, um Proteste zu beenden

Mindestens 70 Prozent des indischen Schiffsverkehrs läuft über den Hafen von Colombo. Er befindet sich an einem entscheidenden Knotenpunkt der verkehrsreichsten Schifffahrtswege der Welt. Er ist eine der begehrtesten Perlen von Chinas umstrittener Belt and Road Initiative (BRI). Und Sri Lanka ist eine der am höchsten verschuldeten Nationen der Welt mit einer Gesamtauslandsverschuldung von 51,6 Milliarden US-Dollar (September 2020), wovon es offiziell 10 Prozent allein China schuldet.
Kein Wunder also, dass China begonnen hat, Sri Lanka in seinen Beziehungen zu den USA, Japan und Indien zu bedrängen, alles drei Länder, die Chinas aggressive territoriale Ansprüche in der indopazifischen Region zurückweisen. (...)
Zusätzlich zum CCIT in Colombo erhielt China auch eine Mehrheitsbeteiligung und einen 99-jährigen Pachtvertrag für den Hafen von Hambantota an der Südostküste Sri Lankas sowie 15.000 Hektar angrenzendes Ackerland, um eine Sonderwirtschaftszone (SEZ) zu entwickeln. In dem Gebiet gab es unerbittliche Proteste der örtlichen Bauern. Dennoch hat Sri Lanka diesen Deal nicht aufgekündigt. (...)
"Die Verhandlungen wurden letztes Jahr wieder aufgenommen. Dann begannen die Proteste und plötzlich gab es den Vorschlag, dass die Regierung Sri Lankas 51% behält und uns ausländischen Investoren nur 49% anbietet. Wir sagten ihnen, dass die ECT dann ein staatliches Unternehmen werden würde und private Investoren abschrecken würde. (...)
"Die große Frage ist also, wenn diese Beteiligung für China möglich war, warum nicht mit Indien und Japan über den ECT?", fragt der indische Regierungsvertreter.
Sri Lankas Godahewa sagte jedoch, dass er erst, nachdem die Adani-Gruppe selbst seiner Regierung den Vorschlag des WCT anstelle des ECT unterbreitet hatte, zu Gesprächen mit den 23 streikenden Gewerkschaften ging. (...)

The Print 7.2.2021

Namibia:

Die Rössingmine hat in der Geschichte Namibias seit langem eine wichtige  Rolle gespielt, wegen ihrer wirtschaftlichen und strategischen  Bedeutung war sie etwa einer der Gründe für die Besatzung des Landes  durch Söldner des südafrikanischen Apartheid-Regimes. Seit dem 26. Juli  2019 ist sie in mehrheitlichem Besitz chinesischen Kapitals, der CNUC  (China Nuclear Uranium Corporation), die  die 69% Aktien von Rio Tinto  aufkaufte. Das Unternehmen kündigte (illegal) die Zusammenarbeit mit der  Gewerkschaft auf – samt dem seit 1988 immer wieder erneuerten  betrieblichen Tarifabkommen. Nun hat das Unternehmen nach der  Aufkündigung der Zusammenarbeit den Vorstand, aus 9 Kollegen bestehend,  entlassen.
Die Gewerkschafter sehen dies als einen Schritt, das  Vertragsarbeiter-Regime wieder einzuführen, das einst im  gewerkschaftlichen Kampf gegen das rassistische System besiegt worden  war – was sie weiterhin bekämpfen werden (...)

LabourNet 8.2.2021

Myanmar:

Chinesischer Kupferbergbau stoppt, da sich Arbeiter den Anti-Putsch-Protesten anschliessen

Die Arbeit in den Kupferminen, die von chinesischen Firmen in Kooperation mit dem Militär Myanmars in der Region Sagaing betrieben werden, wurde eingestellt, nachdem sich Tausende von Arbeitern der Bewegung des zivilen Ungehorsams gegen den Militärputsch angeschlossen hatten.
Bis Montag wurden mehr als 2.000 Bergarbeiter der Kyisintaung-Kupferminen im Monwya-Distrikt, die seit 2010 ein Joint Venture zwischen der dem Militär gehörenden Myanma Economic Holdings Public Co. Ltd (MEHL) und Myanmar Yang Tse Copper Mining - einer Tochtergesellschaft der in Peking ansässigen Wanbao Mining Limited - schlossen sich der Bewegung des zivilen Ungehorsams gegen den Putsch an.
Ungefähr 300 Bergarbeiter des Projektes starteten die Bewegung am 5. Februar und der Kupferabbau in Kyisintaung wurde am Montag gestoppt, berichten die Arbeiter. (...)
Die Letpadaung Taung-Kupfermine in der Gemeinde Salingyi in Sagaing, ein weiteres Joint Venture zwischen MEHL und Wanbao, stellte ebenfalls den Betrieb ein, nachdem sich Tausende von Mitarbeitern am 8. Februar der Bewegung angeschlossen hatten. Letpadaung gilt als größte Kupfermine in Südostasien.
Einige Betriebe werden immer noch von chinesischen Arbeitern betrieben, so die Demonstranten.
In Sagaing gibt es mehrere große Kupferminen, die von chinesischen Unternehmen betrieben werden, darunter Sabetaung, Letpadaung und Kyisintaung. Es wird geschätzt, dass in Kyisintaung und Letpadaung zusammen etwa 7.000 Arbeiter aus Myanmar beschäftigt sind. (...)

Irrawaddy 11.2.2021