Macao in der Coronakrise
Die Vatican News berichten über die problematische Situation der Arbeitsmigranten in der Glücksspielmetropole

Macao gilt für Peking als positives Beispiel einer Sonderverwaltungszone, die sich, im Gegensatz zu Hongkong, um Harmonie mit der Zentralregierung Festlandchinas bemüht. Über die sozialen Probleme im "Las Vegas Asiens" erfährt man wenig. Die Vatican News ermöglichen hier einen Einblick in den Blinden Fleck der Berichterstattung:
Über 1.300 ausländische Arbeiter haben in Macau wegen Corona ihren Arbeitsplatz verloren und verfügen über keinerlei Einkünfte mehr. Darauf macht die Caritas der chinesischen Sonderverwaltungszone aufmerksam.
Ihre Rücklagen hätten die Arbeiter in der Glückspiels-Metropole, die man auch das Monte Carlo Chinas nennt und die etwa 50 km von Hongkong entfernt liegt, längst aufgezehrt; sie stünden jetzt also vor dem Nichts, so Caritas-Generalsekretär Paul Pun. „Ihr Überleben hängt direkt von den Lebensmitteln, die wir verteilen, und – in den schwereren Fällen – von Finanzhilfen ab“, sagte Pun.
Nach seiner Darstellung stammen die meisten ausländischen Arbeiter in Macau von den Philippinen und aus Indonesien. Wegen der Corona-Beschränkungen sei es ihnen nicht möglich gewesen, in ihre Heimat zurückzukehren. „Wir haben nicht genug Geld, um ihnen zu helfen – aber wenn wir es nicht tun, tut es überhaupt niemand!“
Ebenfalls interessant ist der Hinweis auf die Arbeitsmigration in Länder wie Portugal, Italien, Iran oder Indien:
In Macau hilft die Caritas täglich etwa 3.000 Menschen; zugleich versucht sie, auch Menschen aus Macau zu helfen, die aus Arbeitsgründen in Ländern wie Portugal, Italien, Iran oder Indien leben. Schon am 5. Februar hatte die Regierung wegen der Corona-Pandemie Casinos und Parks in Macau geschlossen; fast alle Flüge wurden gestrichen und an den Grenzen die Schlagbäume heruntergelassen. Seit mehr als fünfzig Tagen gibt es nun in Macau keine Corona-Fälle mehr, und die Regierung hat damit begonnen, die Einschränkungen zu lockern.
Aus dem Bericht der Vatican News vom 10.6.2020