Neues von Foxconn
Weltweite Kritik an den Praktiken des Applezulieferers ändert nichts daran, daß der Konzern durch immer neue Skandale auffällt. Lehrer sollten auf Schüler einwirken, die weder Überstunden noch Nachtarbeit leisten wollten. Ihnen wurde mit schlechter Benotung in der Schule gedroht.

Das chinesische Arbeitsrecht ist in mancherlei Beziehung fortschrittlicher als das deutsche, doch das Problem liegt in seiner Umsetzung. Nicht nur Kleinbetriebe und Unternehmen in abgelegenen Regionen setzen sich über das Arbeitsrecht hinweg, es wird auch von den großen Konzernen massiv gebrochen.
Foxconn: Schüler fertigen Echo-Lautsprecher für Amazon in Nachtarbeit
Bei Foxconn bauen Schüler unter illegalen Bedingungen Echo-Lautsprecher für Amazon zusammen. Die als Praktikanten angestellten Schüler werden zum Leisten von Überstunden und zu Nachtarbeit genötigt - beides ist gesetzlich untersagt.
(...) Über 1.000 Schüler im Alter von 16 bis 18 Jahren seien bei Foxconn beschäftigt. Hunderte dieser Schüler seien zu Überstunden und Nachtarbeit genötigt worden. Zwar dürfen Schüler ab 16 Jahren beschäftigt werden, aber sie dürfen weder zu Überstunden noch zu Nachtarbeit herangezogen werden - das verbieten Arbeitszeitgesetze in China. Foxconn habe damit Produktionsspitzen abdecken wollen, um entsprechend viele Echo-Geräte für Amazon bauen zu können. Neben den Alexa-Lautsprechern sollen die Kinder auch E-Book-Lesegeräte der Kindle-Produktfamilie gefertigt haben.
Die betroffenen Schüler haben in einem Praktikumsverhältnis für Foxconn gearbeitet - dabei seien Schulen von dem Auftragsfertiger für die Vermittlung der Schüler bezahlt worden. 500 Yuan (etwa 63 Euro) im Monat erhielten Schulen für jeden Schüler, der zu Foxconn geschickt werde. Die Schüler verdienen 16,54 Yuan pro Stunde, das sind 2,10 Euro, was etwa 340 Euro pro Monat ergibt, wenn sie eine 40-Stunden-Woche in den Fabriken haben.
Lehrer sollen Schülern gedroht haben
Lehrer seien von Foxconn gebeten worden, auf Schüler einzuwirken, die weder Überstunden noch Nachtarbeit leisten wollten. Dabei soll Schülern mit schlechter Benotung in der Schule gedroht worden sein. Dabei beteuerten die betroffenen Schüler, dass die Fabrikarbeit nicht im Rahmen des Unterrichts stattgefunden habe.
(...)Der Guardian berichtet von einer Schülerin, die eigentlich für acht Stunden am Tag fünf Tage in der Woche arbeiten sollte. Daraus seien dann zehn Stunden pro Tag und sechs Tage in der Woche geworden. Sie sagte: "Aber 10 Stunden am Tag, jeden Tag, zu arbeiten ist sehr anstrengend"
"Ich habe versucht, meinem Vorgesetzten zu sagen, dass ich keine Überstunden machen möchte." Der Foxconn-Manager habe dann den Lehrer informiert und der Lehrer habe gedroht, dass es kein Praktikum bei Foxconn gebe, wenn "keine Überstunden geleistet" würden. Darunter könne die weitere Schulkarriere leiden, soll der Lehrer gedroht haben.
Foxconn braucht Schülerpraktikanten
Der Guardian berichtet, dass Foxconn Schüler und Studenten brauche, die Überstunden leisten, um die Produktionsziele zu erreichen. Die Schüler schlafen in Wohnheimen bei den Fabriken. Wer sich weigert, Überstunden zu leisten, wird entlassen. In einem Foxconn-Dokument heißt es: "Wenn Schülerpraktikanten keine Überstunden machen, hat das nicht nur Auswirkungen auf das Produktionsziel, sondern auch auf ihre Einsatzbereitschaft. Schülerpraktikanten müssen Überstunden machen."
In einem dem Guardian vorliegenden Dokument von Foxconn heißt es, dass eine Fabrik von April bis Oktober 7.000 zusätzliche Arbeiter benötige, aber lediglich 30 neue Arbeiter pro Woche einstellen könne. Daher müssten Praktikanten gefunden werden, um diese Lücke zu schließen. (...)