March 4, 2023

Die Politisierung der Diaspora

Unter chinesischen Studierenden im Ausland gibt es immer mehr politische Bewegung

Die Politisierung der Diaspora

Der Publizist Au Loong-Yu beschreibt die Unruhe und Umbrüche unter chinesischen Studenten in aller Welt:

(...) Die Saat des künftigen Widerstands war bereits gesät worden. Und so geht der Widerstand noch intensiver und mit mehr politischer Leidenschaft weiter. (...) Diejenigen, die in China leben, sind weniger hörbar, aber die chinesischen Studierenden in Übersee machen Lärm – sie protestieren lautstark und diskutieren intensiv im Internet. Die drei Jahrzehnte politischer Apathie nach dem Massaker vom 4. Juni 1989 wurden durch die „Bewegung des weißen Papiers 2022“ beendet. (...)
Auf dem Höhepunkt der Proteste starteten die chinesischen Auslandsstudenten breite Solidaritätsaktionen in mindestens 16 Ländern. Dies zwang die Studenten, zumindest miteinander zu reden und Aktionen zu organisieren. In kurzer Zeit wurden zahlreiche öffentliche und private Kanäle eingerichtet, um über die Proteste und die allgemeine Situation in China zu sprechen. (...)
Die westliche Linke sollte vielleicht nicht mit allzu strengen Maßstäben in dieser neuen Gemeinschaft chinesischer Dissidenten intervenieren. Die sozialen Ungerechtigkeiten im Westen werden eine wachsende Zahl chinesischer Auslandsstudenten und studentischer Arbeiter dazu zwingen, sich der dortigen Klassenkämpfe bewusst zu werden und ihre eigenen Schlüsse zu ziehen. In den USA scheint dies bereits zu geschehen. Mitte November letzten Jahres traten Tausende von akademischen Beschäftigten an der Universität von Kalifornien in einen sechswöchigen Streik, um für bessere Bedingungen zu kämpfen. Das geht aus einem anderen Bericht von Lausan hervor:
An diesem Streik beteiligten sich auch viele internationale chinesische Studierende, eine Bevölkerungsgruppe, die stereotyp als unpolitisch und von US-Themen abgehoben gilt. (...)

Die vollständige Einschätzung von Au Loong-Yu findet sich unter dem Titel "Die Neue Jugend nimmt es mit dem kaiserlichen Drachen auf" in dem China Watch Blog der taz.