Riders auf den Barrikaden
Laborinfo CN und Chuang berichten von einem entschlossenen Arbeitskampf in Festlandchina
Der Fahrerstreik in Shantou beschäftigt das Internet! Ein erbitterter Kampf zwischen Arbeitern und Kapital
Eine Gruppe von Fahrern von Imbissbuden im Raum Shantou in der Provinz Guangdong hat sich gegen den massiven Druck der Plattform aufgelehnt und eine Streikwelle ausgelöst, die eine Debatte im Internet ausgelöst hat.
Um den Widerstand der Shanwei-Fahrer zu brechen, hat ein Unternehmen viel Geld gezahlt, um dringend benötigte Arbeitskräfte aus dem Inland zu mobilisieren, um die Fahrer der Stadt innerhalb eines Tages zu ersetzen und eine herablassende Haltung des "entschlossenen Ausquetschens bis zum bitteren Ende" einzunehmen.
Seit Jahren weigert sich das Unternehmen, ihren Fahrern Arbeitsvertäge zu geben und die Sozialversicherung für sie zu zahlen, so dass sie gezwungen sind, sich als Selbständige anzumelden (...).
Das Unternehmen ersetzte die Fahrer (...) und brachte sein Imbissgeschäft wieder zum Laufen.
In einer beispiellosen Solidaritätsbekundung gegen die exzessive Unterdrückung durch die Plattform war eine Armee wütender Fahrer aus Shanwei entschlossen, massenhaft offline zu bleiben, was das Imbissgeschäft des Unternehmens sofort zum Erliegen brachte. (...)
Die Schlacht zwischen den Arbeitern an der Basis und dem Kapital ist eröffnet!
Der berechtigte Gegenschlag wurde von zahllosen Internetnutzern verfolgt, die den Streik unterstützten und anderen Beschäftigten der Branche Mut und Inspiration gaben. (...)
In dem Glauben, dass man nur gemeinsam stark ist, hoffte die Gruppe, dass die Macht der Einigkeit die Firma zum Einlenken bewegen und sie an den Verhandlungstisch bringen würde, um die Behandlung der Fahrer zu verbessern.
Viele Fahrer machen ihre Aktionen auch über Videoplattformen bekannt, in denen sie über die Unterdrückung Forderungen berichten, (...) und um Unterstützung und Hilfe bitten und auch Fahrer in anderen Gebieten zum Handeln auffordern. (...)
Man würde lieber dreimal so viel Geld ausgeben und Fahrer aus Nachbarstädten versetzen, als die Behandlung der einheimischen Fahrer auch nur ein bisschen zu verbessern. (...)
Diese Vorgehensweise eines bestimmten Unternehmens offenbart die heimtückischste und unheimlichste Seite des Kapitals: Es ist zu fürchten, dass, wenn es den Fahrern gelingt, ihre Behandlung durch Widerstand zu verbessern, dies einen Nachahmungseffekt auslösen wird. (...) Darin spiegelt sich auch die Angst des Kapitals vor der Macht der Einheit der Fahrer wider. (...)
Gedanken zur Organisierung:
Was wäre, wenn die Fahrer gleichzeitig mit ihren Aktionen "Hilfsvereine" gebildet hätten, um den individuellen Druck durch interne gegenseitige Hilfe zu entschärfen und jeder seinen Teil dazu beiträgt, eine adäquate Lobbyarbeit, Rechtsberatung, Verhandlungsführung usw. zu leisten?
Wenn die Riders längst die Atomisierung durchbrochen und gegenseitige Hilfsgesellschaften oder Bündnisse oder Zünfte gebildet haben, in denen die Fähigkeit zur Zusammenarbeit und zum Handeln über Jahre hinweg verfeinert würde, wenn die Riders in den verschiedenen Städten Kommunikationskanäle untereinander haben und wenn eine Seite in Schwierigkeiten ist, unterstützen sich alle Seiten gegenseitig, heben die Waffen und folgen, entschlossen, untereinander keine "Arbeitsdiebe" zu sein ......
Hätten die Shantou-Riders mehr Selbstvertrauen und bessere Siegeschancen, wenn all diese Annahmen eingetreten wären? (...)
Auf jeden Fall ist Einigkeit für jede Arbeitergruppe der erste Schritt zur Reife. Und abgesehen von der vorübergehenden Zusammenkunft ist das tägliche Management gefragt. Ein Sprichwort sagt: "Eine Minute auf der Bühne ist ein Jahrzehnt Arbeit für die Bühne", und das gilt besonders in einer Arena, in der die Riders dem Kapital entschlossen die Stirn bieten.
Auch die ausländischen Fahrer wurden vom Kapital ausgebeutet und haben sich mit Hilfe der Gewerkschaften tapfer dagegen gewehrt.
Ich hoffe, dass mehr Rider und mehr Menschen im ganzen Land aufhorchen und ihre Solidarität in dieser Angelegenheit zeigen werden. (...)
Chuang gibt eigene Einschätzungen und weitere Einblicke in die Diskussion der Riders:
Ein Auslieferungsfahrer in einer anderen Stadt erklärt, warum Meituan lieber (relativ) hohe Löhne an Streikbrecher zahlt, als einen Kompromiss mit streikenden Arbeitern einzugehen: Ein Zugeständnis bedeutet einen höheren Lohn für immer, während die hoch bezahlten Streikbrecher nur vorübergehend beschäftigt werden; das gleiche Kalkül, warum Fabriken stundenweise Arbeiter einstellen.
Online-Solidaritätsbeitrag, in dem erörtert wird, wie man mit Streikbrechern umgehen sollte: "Die Reifen aufstechen und die Luft ablassen, das Motorrad abschließen, das Essen wegwerfen, sie bei der Verkehrspolizei wegen [verschiedener Verstöße] und unerlaubter Veränderungen anzeigen - jeder Fahrer hat sein Fahrzeug verändert, insbesondere den Tacho".
Guangzhou Zengcheng: "Ankündigung
Am 1. Mai 2023 nimmt sich jeder Fahrer im Land einen Tag frei, um Zeit mit der Familie zu verbringen; zu Ihrer Information.
Aus Solidarität mit den Fahrern in Shanwei"
Bisher wissen wir noch nichts über das Ausmaß der Solidaritätsstreiks, aber wir haben unbestätigte Berichte über Aktionen in Maoming und Nanjiang gehört. Die Nachricht scheint sich unter den Fahrern über kurze Videoplattformen weit verbreitet zu haben.
Hier ist ein weiteres Video eines Fahrers aus Shijiazhuang, der zur landesweiten Solidarität mit den streikenden Fahrern aufruft, und das in einem zähneknirschenden Scherz: "Wir können nicht über das Kapital triumphieren, wisst ihr? Der Sinn des Kapitals ist die Ausbeutung, verstehst du? Der Reichtum wird immer von einigen wenigen kontrolliert..."
"...wir werden unsere sozialen Schichten nicht überwinden. Wenn wir nicht gemeinsam handeln können - ein einziger Funke kann einen Flächenbrand auslösen -, wenn wir uns nicht landesweit zusammentun können, werden wir niemals gewinnen. (...)"
Rider: "Brüder, heute spüre ich Wut. Ihr Streikbrecher, was denkt ihr? Die Brüder in Shanwei kämpfen an vorderster Front zum Wohle aller Rider, aber ihr habt euch vom Kapital dazu verleiten lassen, ihnen für ¥200 n den Rücken zu fallen. ... Habt ihr bedacht, dass ihr euch selbst schadet?" (...)
