San Francisco: Latinos und chinesische Arbeiter:innen schließen sich zusammen
Koalition migrantischer Niedriglöhner
Arbeiter:innern versammeln sich im Women's Building, um mehr Unterstützung von der Regierung zu fordern, da sich ihre wirtschaftliche Lage weiter verschlechtert. (...)
Es ist nicht alltäglich, dass sich Dutzende einsprachige Latino- und chinesische Arbeiter:innen treffen, um sich gegenseitig anzufeuern. Schließlich ist die Sprache an sich schon eine Hürde. Aber wenn sich alle als Working Poor verstehen, haben sie eine gemeinsame ökonomische Basis.
So auch am vergangenen Mittwochabend, als sich etwa 60 Arbeiterinnen und Arbeiter im Women's Building versammelten, um angesichts der sich weiter verschlechternden wirtschaftlichen Bedingungen mehr Unterstützung von der Regierung zu fordern.
Die Verdolmetschung erfolgte über Kopfhörer, aber trotz der notwendigen Übersetzung war die Kameradschaft offensichtlich, als Hausangestellte, Tellerwäscherinnen, Gigworker und Hotelmädchen über ihre Erfahrungen mit der Pandemie berichteten. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit applaudierte das Publikum, einige nickten mit dem Kopf.
"Die erste und wichtigste Herausforderung während der Pandemie ist es, Arbeit zu finden. Zweitens, selbst wenn ich einen Job hätte, wüsste ich, dass ich ihn plötzlich verlieren könnte, und es gibt überhaupt keine Sicherheit", sagte Jian Xiao, eine Organizerin bei der Chinese Progressive Association.
Luis Mejia, der in einer Autowaschanlage arbeitet, betonte, wie prekär seine Arbeit auch nach der Pandemie ist. "In meiner Abendschicht musste ich die Arbeitszeit von acht auf fünf oder vier Stunden pro Tag reduzieren", sagte er. Folglich ist er sechs Monate mit der Miete im Rückstand.
Andere beklagten, dass selbst bestehende Gesetze nicht richtig umgesetzt werden. Evelin Alfaro, eine Hausangestellte und Leiterin des Arbeiterinnenzentrums Mujeres Unidas y Activas, wies darauf hin, dass Hausangestellten oft der bezahlte Krankenurlaub verweigert wird, auf den sie nach der Verordnung über bezahlten Krankenurlaub in San Francisco Anspruch haben.(...)
"Wir brauchen [die Durchsetzung] der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Der Kampf hört hier nicht auf. Die Arbeitnehmer müssen an der Spitze dieser Bewegungen stehen, denn gemeinsam können wir es schaffen", sagte Alfaro in der Stadthalle.
Das Treffen wurde von der Bay Area Essential Workers Agenda veranstaltet, einer Koalition aus sieben Gruppen, die Niedriglohnempfänger in der Bay Area vertreten. Die Sitzung endete mit einem Chor von begeisterten Rufen der Arbeiter:innen.
Aber das war noch nicht das Ende einer interessanten kulturübergreifenden Koalition (...). Es war nur der erste Schritt in einem Vorhaben, das noch vor uns liegt (...).