April 13, 2021

Shenzhen schließt Sexpuppen-Hotels, die von Wanderarbeitern frequentiert werden

Sixth Tone berichtet von aktuellen Maßnahmen der Behörden

Chinesische Behörden erläutern ihre Maßnahmen oder politische Kurswechsel selten. Trotz der Internetzensur wird die Schließung der Sexpuppenhotels von der Bevölkerung rege diskutiert. Das für ein ausländisches Publikum herausgebene staatliche Sixth Sense Magazin berichtet erstaunlich offen über die aktuelle Entwicklung.

Die Behörden schlossen die Einrichtungen ohne Erklärung, so der Besitzer

Ein chinesischer Mann, der behauptet, das erste Sexpuppenhotel des Landes eröffnet zu haben, ist verzweifelt, nachdem die Behörden in der südlichen Stadt Shenzhen ihn gezwungen haben, seine Geschäfte zu schließen.

Li Bo, der zwei Sexpuppen-Hotels in der Stadt betrieb, erzählte Sixth Tone, dass die Polizei beide Häuser, die bei Tausenden von lokalen Wanderarbeitern beliebt sind, abgeriegelt hat. Li vermarktete sein Flaggschiff als das "erste lebensgroße Sexpuppenhotel des Landes", in dem Männer 188 Yuan (28 Dollar) für eine Stunde intime Zeit mit unbelebten Objekten ausgeben können.

"Es gab keine Erklärung oder rechtliche Dokumentation von den Behörden", sagte Li gegenüber Sixth Tone und fügte hinzu, dass uniformierte Strafverfolgungsbeamte das Gebäude am vergangenen Donnerstag versiegelt haben, während ein Kunde noch im Inneren beschäftigt war.

Sixth Tone's Anrufe beim Büro für öffentliche Sicherheit des Bantian Distrikts, das eines der Etablissements verwaltet, blieben am Donnerstag unbeantwortet.

Li eröffnete sein erstes Sexpuppen-Hotel 2018 im Longhua-Distrikt von Shenzhen, in dem mehrere große multinationale Unternehmen ansässig sind, darunter der Elektronikriese Foxconn. Im vergangenen Dezember eröffnete er dann eine zweite Filiale im Bantian District. Der 34-Jährige sagte, er habe sein Geschäft begonnen, nachdem er erkannt hatte, dass es etwa 120.000 männliche Fabrikarbeiter gibt, die nur begrenzte Möglichkeiten haben, ihre sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen.

Obwohl es sich nicht um ein neues Konzept handelt, haben Sexpuppen und Sexpuppenhotels in China seit dem Beginn der Coronavirus-Pandemie an Popularität gewonnen. In großen Städten wie Shanghai, Peking, Chengdu und Tianjin gibt es mehrere solcher Hotels - in einigen gibt es Dutzende - mit einem festen Kundenstamm, wie inländische Medien berichten.

Mit der steigenden Popularität solcher Betriebe haben die Behörden begonnen, ein wachsames Auge auf sie zu werfen, vor allem nachdem festgestellt wurde, dass sich Minderjährige in den Räumlichkeiten aufhielten, so die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Es gab auch Bedenken wegen mangelnder Hygiene und sanitärer Einrichtungen sowie wegen der möglichen Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten.

Li sagte jedoch, dass seine Hotels sehr auf Hygiene und sanitäre Einrichtungen achten, zusätzlich zur Privatsphäre der Kunden. Er fügte hinzu, dass er nach der Schließung ähnlicher Einrichtungen anderswo besonders nervös gewesen sei.

Der in Shanghai ansässige Anwalt Ding Jinkun erklärte gegenüber Sixth Tone, dass es in China keine spezifischen Vorschriften für den Betrieb von Sexpuppenhotels gibt.

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Online war die Suspendierung von Li's Hotels ein viel diskutiertes Thema auf der Microblogging-Seite Weibo, mit einem entsprechenden Hashtag, der bis Donnerstagnachmittag über 140 Millionen Aufrufe verzeichnete.

"Solange die Hygieneprobleme richtig gelöst werden und es eine begrenzte Anzahl von Betrieben gibt, sehe ich hier kein Problem", schrieb ein Weibo-Nutzer. "Haben die Leute nicht auch sexuelle Bedürfnisse? Nicht jeder kann romantische Beziehungen haben oder sich diese leisten."

In der Zwischenzeit sagte Li, dass einige seiner Stammkunden angerufen haben, um sich zu erkundigen, ob das Geschäft illegal sei und wann das Hotel wieder eröffnet werden könnte. Er erinnert sich, dass ein Kunde ihn fragte: "Ist das Spielen mit Puppen jetzt illegal?"

Im Moment hat er noch keine abschließende Anwort.