Solidarität gegen Schikanen gegen Straßenhändler
Straßenproteste gegen Behördenwillkür und Polizeigewalt
Tausende von Menschen gingen am Montag in Chengdu (Provinz Sichuan) auf die Straße, um ihre Solidarität mit den von städtischen Ordnungshütern schikanierten Straßenhändlern zu bekunden und gegen den Machtmissbrauch von Polizei und städtischen Ordnunghütern zu protestieren. Wie verschiedene Augenzeugen berichteten, verletzten die städtischen Ordnungkräfte am Montag gegen 17.00 Uhr an der Kreuzung Chuanda Road Section 2, Xihanggang Street, im Shuangliu District von Chengdu einen Straßenhänder, als sie ihn vertrieb und die Polizei rief, um einen anderen Straßenhändler in Handschellen abzuführen. Diese Aktion der Stadtverwaltung und der Polizei löste Unmut unter den Passanten aus, die das Fahrzeug der Stadtverwaltung umzingelten, das versuchte zu fliehen. Sie verlangten, dass die Stadtverwaltung den Verletzten zur Behandlung ins Krankenhaus schickt und die Polizei den Verhafteten freilässt.
Weder die Stadtverwaltung, noch die Polizeibeamten wollten dem nachkommen, sondern das Chaos zur Flucht zu nutzen. Dieses Vorgehen der Stadtverwaltung und der Polizei führte dazu, dass sich immer mehr Menschen der Protestaktion anschlossen, deren Zahl in die Tausende ging. Der Protest der Bevölkerung zwang die Polizei, den Händler freizulassen. Der freigelassene Händler sprang dann auf das Dach des Polizeiautos und winkte mit Handschellen am Handgelenk um gegen das schlechte Verhalten der Stadtverwaltung zu protestieren, was sofort den Beifall der Öffentlichkeit auf sich zog und die Protestaktion auf einen Höhepunkt brachte.
Die Demonstration dauerte an diesem Abend bis etwa 22.00 Uhr, und erst nachdem die Polizei den verletzten Straßenhändler zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht hatte, löste sich die Menge langsam auf.
Anmerkung: China befindet sich in einem Zustand der Unruhe. Aus dem ganzen Land gibt es zahllose Meldungen über Konflikte und Proteste auf der Straße und in den Betrieben. Obwohl die gesellschaftliche Entwicklung auf wachsenden Konkurrenzkampf hinausläuft, ist es erwähnenswert, daß die sozialen Spannungen selten durch ein Treten nach unten abgelassen werden. Es gibt zahlreiche Fälle von spontaner Solidarität mit sozial schwächeren Menschen und von offenen Protesten gegen Behördenwillkür.