Nachruf auf einen Ort der Wanderarbeiter

Die Geschichte der Wanderarbeiter, bzw. Arbeitsmigranten, ist eine voller Hoffnungen, Entbehrungen und Kämpfe. Unter schwierigen Bedingungen organisierten sie sich und schufen sich eigene Orte für Austausch, Bildung und Kultur. Der bekannte Arbeiterliedermacher Sun Heng gehört zu den treibenden Kräften hinter dem Arbeiterzentrum im Großraum Peking.

Die Initiative „Spiritual Home of Rural Migrants“ hat sich vorgenommen Bauern, die vom Lande in der Stadt kommen, zu unterstützen. Als Hauptaktivitäten hat die Gruppe:

1. Kulturelle Öffentlichkeitsarbeit mit einer Künstlergruppe, Veranstaltungen auf Baustellen.
2. Gründung eines Ausbildungsvereins in Beitjeng, nordwestlich von Peking.
3. Rechtliche Unterstützung bei Problemen mit dem Arbeitgeber.  
4. Schule für die Kinder der Wanderarbeiter. Durch das strenge „Hukou“- System können die Kinder nur im gemeldeten Wohnort zur Schule gehen. Es werden auch Abendkurse für Arbeitsmigranten angeboten.
5. Einen Supermarkt („der Liebe“) mit günstigen gebrauchten Artikeln .
6. Das Zentrum betreibt auch ein Museum der Arbeitsmigranten.

Das Museum Wanderarbeiter-Geschichte  ist das einzige dieser Art in China.

Sun Heng sagte in einem Interview: "Es gibt etwa 10.000 Menschen in dieser Community, und wir haben einige Statistiken erstellt, und die Zahl der Menschen, die an unseren verschiedenen Aktivitäten teilnehmen, beträgt etwa 30.000 pro Jahr. Wir zeigen 150 Filme pro Jahr.  Viele Menschen kommen, allein um die Filme zu sehen, und jede Vorstellung bietet wahrscheinlich 150 bis 200 Menschen Platz."

Eine Reisegruppe vom Forum Arbeitswelten hat dieses beeindruckende Projekt besucht. Dieses Projetkt ist jetzt Geschichte. Die zunehmende Repression für Organisationen der Arbeiter- und der sozialen Bewegung haben in den letzten Wochen bereits das Ende eines weiteren Arbeiterzentrums und einer LGBT-Organisation besiegelt.