February 11, 2022

Warum die Linke dagegen sein sollte

Gastbeitrag von Shi Jin zur Olympiade in Peking in Au Loong-Yus China Watch Blog

Warum die Linke dagegen sein sollte

Mein Freund Shi Jin, der in China lebt, bat mich, seinen Kommentar zu diesem Ereignis zu veröffentlichen. Gern komme ich seiner Bitte nach und stelle ihm meinen Blog als Sprachrohr zur Verfügung. — Au Loong Yu

Sie sind zu riesigen Kommerzveranstaltungen geworden und übersät mit zahllosen Schandflecken des Kapitalismus

Normalerweise haben viele Menschen keinerlei Interesse an den Olympischen Winterspielen – die Mehrheit der Weltbevölkerung lebt in Gegenden, wo es nie genug Schnee gibt um Ski zu fahren oder es nie kalt genug ist, um auf zugefrorenen Seen Schlittschuh zu laufen. Ich bin in einer Stadt im nördlichen China aufgewachsen, wo es im Winter kalt ist und Schnee fällt, aber die beliebtesten Wintersportarten in meiner Kindheit waren Schneeballschlachten und Radfahrten zur Schule auf vereisten Straßen – mit unfreiwilligen Abstiegen.

Die Pekinger Winterspiele 2022 sind allerdings ein globales Thema: Das Gastgeberland hat enorme Anstrengungen unternommen, um ein Ereignis von epischen Ausmaßen zu veranstalten während seine Rivalen – insbesondere die USA – versuchen, die Party zu verderben, indem sie zum Boykott aufrufen.

Zweifellos handelt es sich bei dem ”diplomatischen Boykott” um einen weiteren Akt in der laufenden imperialistischen Seifenoper. Und die Linke sollte gewiss keine der beiden Seiten unterstützen. Aber wir haben etwas zu sagen – wenn  die politische Rechte die Spiele lautstark und gezielt angreift, sollten wir uns nicht damit bescheiden, das Ereignis und die Auseinandersetzungen darum einfach zu ignorieren. Denn damit würden wir uns entweder irrelevant machen oder den Eindruck erwecken, dass wir den Diskurs der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) stillschweigend unterstützen. Deshalb sollte die Linke mit eigenen Begründungen gegen halten.

Weiter im China Watch Blog der taz.