Goldman Sachs, JPMorgan & Co auf dem chinesischen Finanzmarkt
Goldgräberstimmung nach Öffnung des Finanzmarkts
Als in diesem Blog im Januar von McKinseys Vorschlägen für den chinesischen Arbeitsmarkt berichtet wurde, fragte man auf Twitter, ob der US Unternehmensberater überhaupt Zutritt in China habe und wenn, ob es überhaupt Interesse an dem Rat des berüchtigten Unternehmens gäbe. Die Vorstellungen, die man sich hierzulande von dem von einer Kommunistischen Partei regierten Land macht, hinken noch weit hinter den aktuellen Entwicklungen hinterher. Bloomberg vermeldet gerade, daß China seinen Finanzmarkt nun vollständig für ausländische Broker und Vermögensverwalter öffnet:
Goldman Sachs ist auf einer beispiellosen Einstellungswelle in China
Die Goldman Sachs Group Inc. hat in den ersten vier Monaten des Jahres eine beispiellose Einstellungsoffensive in China und Hongkong gestartet, da der Wall Street-Titan weiter in die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt vordringt.
Die Bank ist dabei, 320 Mitarbeiter einzustellen, darunter 70, die sich auf das Investmentbanking konzentrieren sollen, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person, die aufgrund vertraulicher Informationen nicht genannt werden wollte. (...).
Goldman und seine Konkurrenten wetteifern um Talente, da China seinen 54 Billionen Dollar schweren Finanzmarkt vollständig für ausländische Broker und Vermögensverwalter öffnet. Nachdem er durch die Pandemie gebremst wurde, beschleunigt Regionalleiter Todd Leland jetzt, um eine China-Strategie umzusetzen, die den Erwerb von 100 % eines Wertpapierunternehmens und den Aufbau einer neuen Vermögensverwaltungseinheit auf dem Festland beinhaltet.
Der Fünf-Jahres-Plan, der dem Vorstand Ende 2019 vorgelegt wurde, sah eine Verdopplung der Goldman-Mitarbeiter auf 600 in China vor sowie eine Expansion in den Bereichen Beratung, Wertpapiere und Vermögensverwaltung. (...)
Angesichts der Milliardengewinne, die auf dem Spiel stehen, blicken die globalen Banken an den zunehmenden politischen Spannungen zwischen dem Westen und China vorbei, die um Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang bis hin zu einem harten Vorgehen gegen politisch Andersdenkende in Hongkong gehen. Andere Unternehmen wie die UBS Group AG, die Credit Suisse Group AG und die HSBC Holdings Plc haben Pläne für die Einstellung von Tausenden von Mitarbeitern in China bekannt gegeben.
Gleichzeitig schütten internationale Banken Milliarden von frischen Dollars in das Land. Goldman hat im letzten Jahr sein Engagement um 33% auf $17,5 Milliarden erhöht.
Wie bei anderen globalen Firmen wurde der Vorstoß nach China durch den Virusausbruch im Jahr 2020 gebremst. Die Pläne werden nun schneller umgesetzt, da Chinas Wirtschaft die Pandemie im Rekordtempo hinter sich lässt und die Geschäftsflüsse anschwellen. (...) Im Dezember letzten Jahres unterzeichnete die Bank eine definitive Vereinbarung mit ihrem Partner, um die 49% von Goldman Sachs Gao Hua zu kaufen, die sie noch nicht besitzt. Die Bank wartet nun auf grünes Licht von den Aufsichtsbehörden, um den Deal abzuschließen und die erste Wall-Street-Bank zu werden, die 100% der Anteile an ihrem Wertpapier-Joint-Venture besitzt.
Ende letzten Jahres beschäftigte das Unternehmen weltweit 40.500 Mitarbeiter, von denen 28% in Asien tätig waren.
JPMorgan Chase & Co. nähert sich ebenfalls der vollständigen Übernahme seines Wertpapier-Joint-Ventures, nachdem sie im November ihren Anteil auf 71% erhöht hat. Kürzlich wurde der Leiter des chinesischen Investmentbankings von Hongkong nach Shanghai verlegt, wo er als Chief Executive Officer für das Onshore-Geschäft tätig ist. Die Credit Suisse hat in diesem Jahr bereits mehr als 100 neue Mitarbeiter für die Region Asien-Pazifik eingestellt. Die Citigroup Inc. drängt auf die Einrichtung neuer Investmentbanking- und Handelsgeschäfte und plant, bis Juni Anträge für Lizenzen einzureichen.
Die aktuellen Global Player:
Große US-amerikanische und chinesische Banken sind während der Pandemie größer geworden, und sie dominieren die Spitze der Liste der größten Börsennotierten Unternehmen der Welt. Die Hälfte der zehn größten Unternehmen auf der Forbes Global 2000 Liste und acht der 20 größten Unternehmen sind Banken mit Sitz in den USA oder China. (...)
Mit einem Vermögen von 4,9 Billionen Dollar bleibt die Industrial and Commercial Bank of China das größte Börsennotierte Unternehmen der Erde. JPMorgan Chase JPM +1,1%, die größte amerikanische Bank, ist nun das zweitgrößte Börsennotierte Unternehmen der Welt. Die China Construction Bank, die Bank of America BAC +1,3% und die Agricultural Bank of China sind ebenfalls unter den 10 größten börsennotierten Unternehmen der Welt.