VW und schmutzige Reifen aus Serbien
Volkswagen, der schlechte Ruf und das Lieferkettengesetz
Menschenrechte verletzt, Umwelt belastet:
Schmutzige Reifen für Volkswagen aus chinesischer Produktion in Serbien
Zwangsarbeiter aus Vietnam errichteten die größte Reifenfabrik Europas. Jetzt produziert dort ein chinesischer Hersteller auch für VW – und sponsert den VfL Wolfsburg. Umwelt- und Sozialstandards sowie das Lieferkettengesetz werden missachtet.
Über die Vorgeschichte wurde bereits 2021 hier im Blog berichtet.
VW: Menschenrechte verletzt? Diese Fabrik soll „schmutzige“ Reifen ausliefern
Es ist ein Bericht, der Arbeitnehmern aus Deutschland das Blut in den Adern gefrieren lassen dürfte. Von Menschenrechtsverletzungen ist die Rede, gar von Menschenhandel. Alles bei einem Zulieferer, zu dessen wichtigsten Kunden ausgerechnet VW zählt. (...)
„Linlong“ ist ein Reifenproduzent aus China und betreibt seit 2019 ein Werk auf europäischen Boden in Serbien. Schon beim Bau soll es damals nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Der chinesische Reifenhersteller soll mit dem Bau begonnen haben, ohne jemals eine Genehmigung erhalten zu haben, heißt es. Im gleichen Zug soll das Unternehmen auch Millionen von Euro aus der serbischen Staatskasse für den Bau abkassiert haben.
Das war aber nicht alles, was Investigativ-Journalisten auf den Plan rief, wie der „Tagesspiegel“ am Montag (21. Oktober) berichtet. Die Journalistin Ivana Gordić Perc hat sich demnach damals Zugang zum Gelände verschafft und berichtete vor Ort von katastrophalen Verhältnissen für die Arbeiter. (...) Daran schloss sich dann eine Crowdfunding-Aktion an, um den Arbeitern den Rückflug in ihre Heimat zu ermöglichen. Das Problem: Die Vietnamesen sind zwar wieder zu Hause, sie sollen auf dem Fabrikgelände aber lediglich durch neue Beschäftigte aus Indien, der Türkei, aus Morokko und China ersetzt worden sein. An den Arbeitsbedingungen soll sich indes wenig geändert haben, berichtet der „Tagesspiegel“ weiter.
Sollten die Vorwürfe zutreffen, müsste VW reagieren. Laut dem sogenannten Lieferkettensorgfaltspflichtgesetzt, das am 1. Januar 2023 in Kraft getreten ist, stehen Unternehmen bei der Einhaltung von Menschenrechten bei ihren Lieferanten nämlich in der Verantwortung. Sollte dem nicht nachgegangen werden, drohen Bußgelder in Millionenhöhe.
Dies ist ein spannendes Beispiel, an dem man sich das Greifen (oder das Scheitern?) des arg verwässerten Lieferkettengesetzes ansehen kann, denn Volkwagen erfüllt von seiner Größe in Bezug auf Mitarbeiter und Umsatz alle Voraussetzungen für seine Anwendung
Bereits vor einem Jahr veröffentlichte der Deutschlandfunk ein hervorragendes Feature von Zoran Solomun zum Hintergrund :
Schmutzige Reifen für Europa